Daniel Schneider hält erste Rede im Bundestag

Daniel Schneider bei seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag: Mindestens 1,5 Millionen Tonnen alte Munition liegen vor unseren Küsten. Die muss da raus! Denn aufgrund von Korrosion stellen diese Altlasten eine erhebliche Gefahr da. Man stelle sich vor, das gelänge auf unsere Teller - das wäre weder lecker, noch ist es gesund! Bild: Deutscher Bundestag

Der heimische Bundestagsabgeordnete Daniel Schneider (SPD) hielt heute seine erste Rede im Plenum des Deutschen Bundestages zum Thema Meeresschutz. Seine Rede ist hier als Videomitschnitt dokumentiert. Im Folgenden finden Sie den Text der Rede:

„Sehr geehrte Frau Präsidentin,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrte Frau Bundesministerin,

vielen Dank für ihren Ausblick zum Umwelt- und zum Meeresschutz und auch für Ihren bisherigen Einsatz. Da wollen wir künftig alle gemeinsam mit anpacken!

Denn wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Heimat, einen intakten Planeten hinterlassen wollen, ist der Schutz der Meere von herausragender Bedeutung – weltweit versteht sich.

Gerade auch in meiner Heimat Cuxhaven, an der Nordseeküste, am Weltschifffahrtsweg Elbe ist das Meer für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Alltags, teils auch Existenzgrundlage – ob im Tourismus, der Fischerei oder anderen maritimen Wirtschaftszweigen.

Meere sind aber zunächst mal Quelle und auch Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Ohne lebendige Meere gibt es kein Leben an Land. Daher verstehen wir Meeresschutz als einen zentralen Baustein im Kampf gegen das Artensterben.

Meere sind gewaltige CO2-Speicher. Auch im Kampf gegen die Klimakrise bieten uns die Meere große Chancen, die wir etwa durch ein Aufbauprogramm von Seegras-Wiesen und Algenwäldern nutzen wollen. Die Klimakrise können wir gar nicht bewältigen, wenn es uns nicht gelingt die Meere zu schützen.

Natürlich spielt im Meeresschutz die Überfischung der Meere eine Rolle, die ich nicht ganz unerwähnt lassen will, sowie die Aspekte nachhaltiger Fischerei und die Einrichtung zusätzlicher Meeresschutzgebiete.

Kommen wir zu einem anderen Problem, der Verschmutzung der Meere – ein alter Hut aus Plastik.

Wir alle kennen die Bilder der gigantischen Müllinseln. Die Größte ihrer Art schwimmt im Nordpazifik und erstreckt sich wohl mittlerweile weit über 1,5 Millionen Quadratkilometer. Zum Vergleich: Das ist mehr als viermal so groß wie die Bundesrepublik! Die Bewältigung dieser Misere bleibt weiterhin eine globale Menschheitsaufgabe.

Eine andere fatale Art von Müll liegt direkt vor unseren Küsten: Mindestens 1,6 Millionen Tonnen alter Munition aus Kriegszeiten!

Aufgrund von Korrosion stellen diese Altlasten eine erhebliche Gefahr für das marine Ökosystem und uns Menschen dar. Wir reden nicht nur über konventionellen Sprengstoff (TNT, Fliegerbomben, Torpedo-Sprengköpfe), sondern auch über chemische Kampfmittel. Wir stehen unter großem Zeitdruck bei der systematischen Räumung und fachgerechten Entsorgung, die ersten Schadstoffe treten bereits aus. Klar ist auch, das wird teuer.

Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist beschlossene Sache. Da ist es konsequent, dass wir der weiteren Erschließung von Öl- und Erdgasfeldern in Nord- und Ostsee einen Riegel vorschieben. Das Risiko weiterer Umweltverschmutzungen ist einfach zu groß.

Zu meiner Heimat gehört auch das Wattenmeer, das nicht ohne Grund UNESCO Weltnaturerbe ist.  Es ist uns eine Herzensangelegenheit, diesen einzigartigen Naturraum wirklich zu schützen.

So beschäftigen uns auch die Maritime Sicherheit und dabei z.B. die Begrenzung von Schiffsgrößen. Die größten Frachter können ja mittlerweile mehr als 20.000 Container an Bord transportieren und haben eine Länge von 400m – was da ein einziges Havarie-Ereignis anrichten könnte, will man sich kaum vorstellen.

In Vorfreude auf den harmonischen Dreiklang der ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte hoffen wir an der Küste auf die nationale Hafenstrategie und länderübergreifende Kooperationen.

Ich freue mich auf unsere zukunftsorientierte Zusammenarbeit in der Meerespolitik und jede entsprechende Offensive zum Meeresschutz. Packen wir es an!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“